Schrei Aus Der Stille


Du warst 'ne
ganz normale Frau,
mit gleichen Ängsten, ähnlichen Sorgen,
mit eigener Wohnung
und einem Freund,
und paar gesparten Groschen für morgen

Du liebtest deine
Waldspaziergänge,
die brauchtest du, um wieder zu sein,
auf einem Moosbett
bist du gestorben,
langsam und qualvoll für dich allein

Es war ein
ganz normaler Mann,
der deinen Körper mit Gewalt nahm,
dich voll Ekel
solang anspuckte,
bis er aus Verachtung kam

Verzweifelt hast du
dich geschlagen,
in Todesangst deine kraft gebraucht,
der Schmerz im Bauch
war tiefe Ohnmacht,
und die hat er dazu mißbraucht

Aus Scham konntest du
nicht darüber reden,
mit welchem Hohn er dabei blickt,
und Angst vor
seinem großen Haß,
hat deinen Todesschrei erstickt

Und später ist dir
erst klar geworden,
daß was mit dir zu Ende war,
damals ist deine Seele zerbrochen
und heute noch immer unheilbar

Der Schmerz hat
diene Lust getötet
zu lieben, und so weiter zu machen,
Gewalt an dir
war seine Macht,
die Macht des Stärkeren zum Schwachen

So ist dein Tag
zur nacht geworden,
und die nacht wird abends zum Alptraum,
auf U-Bahnhöfen,
in dunklen Ecken,
an Haltestellen,
in Ehebetten,
auf Chefetagen,
in Parkanlagen,
in Treppenfluren,
hört man deine Schreie kaum

Dein Tag muß
wieder zum Tag werden,
deine nacht 'ne Nacht ohne Gewalt,
dein Schrei muß
durch die Stille dringen,
Umsichschlagend,
Machtanklagend,
so laut tragend,
bis er in keinem Ohr verhallt







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