Alice Ii


Alice! Du bist nicht tot

Alice öffnete ihre Lider – grelles Licht!
Auch wenn es nur das fahle Mondlicht war, welches in ihr Zimmer schien,
Fiel es ihren Augen doch sehr schwer, sich nach all der Zeit in tiefster Dunkelheit langsam wieder daran zu gewöhnen

Da man sie im ersten Moment tot glaubte, hätte man ihren schwachen Herzschlag in jener Nacht, in der sie vor dem großen Spiegel zusammengebrochen war, beinahe nicht bemerkt So lag sie nun aber in ihrem Bett; bis zu diesem Moment ohne Bewusstsein
Seit eben dieser einen Nacht - vor nunmehr genau vier Jahren

Alice versuchte, ihre schmerzenden Augen zu bewegen Langsam wanderte ihr Blick die Decke ihres Zimmers entlang und an einer Wand hinunter
Sie freute sich, neben einem Spiegel auf der Kommode ihre alte Spieluhr
Erkennen zu können Doch zog sich diese plötzlich wie von Geisterhand auf

Ihr Lächeln verflog wie im Nu vom Gesicht
Etwas war bei ihr, was wusste sie nicht
Doch beim Blick in den Spiegel wurd ihr bald klar:
Es war die blasse Gestalt, die sie wieder dort sah

Schon seit langer Zeit sitzt etwas tief in dir,
Hört dich atmen und schreit, lacht und weint mit dir
Könntest du ahnen was in deinem Kopf geschieht
Du bist nie allein - allein mit dir, Alice!

Sie versuchte sich weiter aufzurichten, um aufzustehen, doch es war ihr anfangs kaum möglich ihren Körper auch nur wenige Zentimeter zu bewegen
Immernoch alles verschwommen in ihren Augen, gelang es ihr nach einer ganzen Weile schließlich doch und so wankte und tastete sich das Mädchen durch den nur schwach erhellten Raum

Sie zwang sich voran, ängstlich, Schritt für Schritt
Ihr Körper so schwach, er machte kaum mit
Hin zum Spiegel dem Gesicht entgegen
Es konnte nur dort eine Antwort geben

Später wird man übereinkommen, Alice sei schwer krank, und wird sie unter starke Beruhigungsmittel stellen Denn so pflegt man es stets zu handhaben, wenn jemand der Wahrheit zu nahe rückt

Sie berührte den Spiegel: kalt war er nicht
Es war nichts mehr zu sehen, auch nicht das Gesicht
Vielleicht war es gut jetzt und alles vorbei
Doch dann zerriss die Nacht ihr grässlicher Schrei

Schon seit langer Zeit sitzt etwas tief in dir,
Hört dich atmen und schreit, lacht und weint mit dir
Oftmals ist dir fremd was du im Spiegel siehst
Du bist nie allein - allein mit dir, Alice!

Was siehst Du, Alice? Was ist dort im Spiegel?
Alice!







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