Blass-Blaue Lippen


Nicht ein einziger Laut dringt über deine LippenKein Atemzug mehr hebt deine Brust
Das Leuchten der Augen verwässert im Zwielicht
Die Blässe der Haut überirdisch rein

Ich küsse dich ein weiteres Mal
So weit entfernt vom Leben
So nah an der Ewigkeit
Ich koste deinen kalten Lei
Der vergehen wird, bis nichts mehr bleibt
Berühre deine Lippen mit den meinen
Diese Lippen, die der Tod versiegelt hält
Die niemals mehr meinen Namen nennen
In denen das Blut längst fehlt

Du liegst vor mir auf einem Bett aus schwarzen Rosen
Die Wunden an dir sind längst vernäht
Nur noch Reste verunzieren den herrlichen Lei
Sie bleiben als Narben für die Ewigkeit

Draußen vor der Tür ist der Tag gewichen
Was stört es mich, solange ich bei dir bin
Ich habe dich zurückgeholt aus kalter Erde
Und bei mir wirst du sein, bis dein Leib zerfällt

Und ich lege mich neben dich
Um deine Kälte zu spüren
Ganz nah bei dir und doch so weit entfernt
Ein zarter Hauch von Moder reizt meine Nase
Der Zerfall setzt ein, bis nichts mehr von dir bleibt
Außer Asche, die der Nachtwind mit sich trägt

Und ich küsse dich ein weiteres Mal
Bitteres Leichenwasser netzt meine Haut
Und ich koste deinen faulenden Lei
Nur die blassblauen Lippen
In den Ruinen deines Engelsgesichts
Diese Lippen, die der Tod versiegelt hält
Die niemals mehr meinen Namen nennen
In denen das Leben längst fehlt

Jetzt sind die Gifte längst tief in mir
Dein gasender Leib, er tötet auch mich
Ich bin so schwach, kann mich kaum mehr rühren
Bald werden wir wieder zusammen sein

Schenke mir den Tod, ich habe ihn verdient







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